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Eva Geber liest aus »Hélène – Befreiung ins Irrenhaus«

Am:

5.11.2024, 10 Uhr 
Lesevormittag in der Zwinglikirche, 
Schweglerstraße 39, 1150 Wien

 

21.11.2024, 19 Uhr 
Atelier 12,
Graz, Münzgrabenstraße 24

 

22.11.2024, 19 Uhr 
»Musenküsse« im Spitzer,
Taborstraße 10, 1020 Wien

 

11.12.2024, 19.30 Uhr
Buchhandlung Analog,
Otto Bauergasse 6, 1060 Wien

Linda Nochlins zweiter Band soeben erschienen

Linda Nochlins Essays, Band II, sind soeben unter dem Titel »Die großen Themen der Weiblichkeit« erschienen und im Buchhandel erhältlich.

Zum Buch

 

Herbst-Vorschau 2024

Hier finden Sie die kommenden

Bücher im Herbst 2024

»Messerscharf« – Die Frankfurter Allgemeine über Anna Seghers’ »Der Weg durch den Februar«

Ein Roman wie ein früher Eisenstein, wie Fritz Langs „M“, wie „Kuhle Wampe“, wie ein Rosselini, wie ein Film noir – nur: besser! Scharfe Schwarz-Weiß-Kontraste, schnelle Schnitte, Überblendungen, Montagen, rau, genau, hart, kantig, aus dem Block gehauene Gesichter, Szenen, grell beleuchtet, im Dunkeln verschwindend.
Seine Autorin, die 34 Jahre alte Anna Seghers, Kleistpreisträgerin, Kommunistin, lebte, als sie ihn schrieb, bereits seit einem Jahr mit Mann und zwei kleinen Kindern im Exil in Paris.

So schreibt Bettina Hartz in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Und weiter:

Seghers arbeitet mit atemberaubender Präzision in Sprache
und Form und Figurenensemble. Jeder Satz, jedes Motiv, jeder Schauplatz, jede Figur hat eine Funktion, ist ein statisch notwendiger Träger der Erzählung, dennoch wirkt nichts bloß instrumentell, schablonenhaft, blutleer. Nein, alles ist anschaulich, strotzt vor Kraft und Lebendigkeit. Die Figuren stehen paradigmatisch für politische Ansichten, Haltungen, Klassen und deren Handlungsweisen; zugleich sind sie alle individuell gezeichnet, haben ihre Schönheit, ihre Bosheit, ihre Feigheit und ihren Mut.

Aber Anna Seghers erzählt nicht bloß, in ihrem Erzählen sind Rückgrat und Haltung. Sie ist eine kommunistische
Schriftstellerin, was bedeutet: Im individuellen Handeln sieht und zeigt sie „das Gesetz der Ereignisse“. Mit der Erzählung, die nichts von der kleinbürgerlichen Sentimentalität und Opernästhetik des Neorealismus oder Chaplins hat, nichts aber auch von der schlichten Dialektik und Puppentheaterpädagogik eines Brecht, gibt sie zugleich eine Analyse der politischen Kräfteverhältnisse und eine Erklärung, weshalb der Aufstand scheiterte, scheitern musste …

Die Neuausgabe im neuen Verlag Marsyas in Wien, der „achtlos weggeworfene literarische Kleinode bergen“ will, bietet die Chance zur Neu- und Wiederentdeckung einer großen Autorin und eines literarischen Meisterwerks.

Zum Buch

Warum gab es keine großen Künstlerinnen?

So lautet der Titel von Linda Nochlins bahnbrechendem Essay mit dem 1971 die feministische Kunstgeschichte eingeleitet wurde. Und so lautet auch der Titel des Essaybandes mit Nochlins Aufsätzen von 1971–1999, der jetzt bei marsyas erschienen ist. Hier der link

 

Im Juni erscheinen Nochlins Essays von 2000–2015.

Streik der Diebe

Am Dienstag, 23. Jänner 2024, 19 Uhr, im Republikanischen Club, Fischerstiege 1–7, 1010 Wien: 
JURA SOYFER „Streik der Diebe“
und Georg MITTENDREIN „Der Theaterintendant“


„Streik der Diebe“ ist ein geniales Filmexposé von Jura Soyfer, das alle handwerklichen Kriterien eines solchen erfüllt und für einen jungen Mann im Alter von 24 Jahren wirklich außergewöhnlich ist.
Da auf Grund übler Machenschaften des Bankenwesens die Kassen und Tresore leer sind, treten die Diebe in Streik, was den Zusammenbruch der gesamten Wirtschaft zur Folge hat. Zeitgleich verlieben sich der Gentleman-Einbrecher und die Bankierstochter ineinander … und alles geht gut aus.
Georg MITTENDREIN, Gründer des Jura Soyfer Theaters in Wien und Intendant mehrerer deutscher Stadttheater, liest aus dem Exposè und seiner Dramatisierung, sowie auch aus seinem satirischen Büchlein „Der Theaterintendant, ein kleiner Ratgeber wie man es wird und möglichst lange bleibt“. 

Hinweis: Am 16.2.2024 ist der 85. Todestag von Jura Soyfer. Seit 35 Jahren ist die Jura Soyfer Gesellschaft aktiv: Aktuelle Veranstaltungen – Jura Soyfer

Warum gründet man einen Verlag in so einer Zeit?

(Anfang 2023)

Neulich zitierte das Börsenblatt den Verleger KD Wolff: »Die Leute, die anfangen, Verlage zu gründen, haben einen Knall!«
Das stimmt natürlich, aber es ist nicht neu. Die vielfältige, nicht-lukrative und oft nicht der Marktlogik folgende Buchbranche hat immer davon gelebt, dass »Leute mit einem Knall« ­Verlage und Buchhandlungen gegründet haben, Lektor:in­nen und Übersetzer:innen – mehr aus Liebhaberei denn aus ökonomischen Gründen – starke und wichtige Bücher entstehen haben lassen. Und natürlich haben auch Autor:innen »einen Knall«. Gut so!
Und so reihe ich mich ebenfalls ein und gründe, nach 25 ­Jahren Mandelbaum, einen neuen, diesmal belletristischen Verlag: ­marsyas.
Mir ist nämlich aufgefallen, wieviele wichtige Bücher es nicht oder nicht mehr gibt. Viele wurden bisher nicht übersetzt, viele – starke und spannende – Manuskripte kommen gar nicht in den Handel und noch viel mehr Bücher sind fast oder ganz vergessen.

Deshalb auch der Name marsyas. 
Der griechische Satyr war es, der die von Athene erfundene und von ihr achtlos weggeworfene Doppelflöte fand und virtuos zu spielen lernte – und sich schließlich mit den herrschenden Göttern anlegte.

In einem Wettbewerb mit Apoll wurde er von den korrupten Musen betrogen und von den Göttern übel bestraft. Doch die Legende lebt und alle Welt wußte, nicht Apoll, er war der »wahrhaftige« Künstler.

So sollen bei marsyas Bücher erscheinen, die »achtlos weggeworfen« wurden oder im herrschenden Betrieb untergegangen sind. So wollen wir der alles bestimmenden und doch brüchig gewordenen Marktlogik trotzen.

Möge die vorherrschende Warenförmigkeit untergehen und die Kunst leben …

 

MICHAEL BAICULESCU

 

Foto: Margot Fischer